Wissen
23.03.2020

World Travel & Tourism Council (WTTC), Global Rescue

Crisis Readiness: Are you prepared and resilient to safeguard your people and destinations?

Studie | Internationalisierung | Corona

Veröffentlichung: Oktober 2019

Seitenanzahl: 21

Die Studie befasst sich mit der touristischen Resilienz, d. h. Widerstandsfähigkeit von Destinationen, indem sie die ökonomischen Auswirkungen verschiedener Krisen untersucht. Fünf verschiedene Krisentypen wurden dabei von den Autoren der Studie berücksichtigt: Terroranschläge, Naturkatastrophen, politische Instabilität und Unruhen sowie Epidemien.

Basierend auf den Ergebnissen werden verschiedene Handlungsvorschläge in den Bereichen Krisenvorbereitung und Krisenmanagement während und nach den Ereignissen gegeben. Dabei werden sowohl in der Analyse als auch bei den Handlungsvorschlägen internationale Fallbeispiele miteinbezogen.

Ziel der Studie

Ziel der Studie ist es, die globale Tourismuswirtschaft über die Risiken von Krisen für die Industrie und die Notwendigkeit der Resilienz zu informieren und Handlungsvorschläge für erfolgreiches Krisenmanagement zu liefern.

Für wen ist es relevant?

Die Studie ist an alle Parteien des Tourismussektors gerichtet.

Wie wurde vorgegangen?

Für die Studie wurden die ökonomischen Auswirkungen von 90 verschiedene Krisen aus dem Zeitraum von Februar 2001 bis August 2018 auf nationaler und städtischer Ebene untersucht. Als Indikatoren für die Auswirkungen dienen die benötigte Regenerationszeit der Destination, die Entwicklung der Touristenankünfte im Vergleich zu den Vorjahren und die daraus resultierenden finanziellen Einbußen.

Was sind die zentralen Ergebnisse?

Im direkten Vergleich lässt sich erkennen, dass politische Instabilität und Unruhen einer Destination am meisten schaden. Obwohl Terroranschläge für viele Touristen eine reale Angst darstellen, benötigen Destinationen im Durchschnitt 11,5 Monate, um anschlagsbedingte Folgen wieder auszugleichen. Somit erholen sich Destinationen am schnellsten von dieser Art von Krise. Die Erholungszeit einer Destination nach Naturkatastrophen ist verhältnismäßig gering, variiert jedoch am stärksten, abhängig vom Ausmaß der Katastrophe. Im Fall von Epidemien und Krankheiten liegt die durchschnittliche Regenerationszeit im gehobenen Mittelfeld, bei 19,4 Monaten. Insgesamt hast sich die durchschnittliche Zeitspanne, die eine Destination braucht, um sich von einer Krise zu erholen, in den letzten Jahrzehnten stark von 26 Monate auf 10 Monate verkürzt. Das ist ein Rückgang von 61,5 %. Im Regenerationsprozess spielt Kommunikation eine entscheidende Rolle. Der Rückgang von Touristenzahlen - und somit auch die Einnahmeeinbußen - können minimiert werden, indem der Außenwelt glaubhaft versichert wird, dass die Destination sicher und die Situation unter Kontrolle ist.

Welche Konsequenzen lassen sich daraus ableiten?

Laut der Studie erfordert Krisenmanagement eine starke Zusammenarbeit zwischen der Regierung und dem privaten Sektor, um Pläne zur Krisenvorbereitung und -bewältigung zu erarbeiten. Dafür sind vertrauensbasierte Koalitionen, schnell aktivierbare Notfallpläne, Weiterbildung und transparente Kommunikation von hoher Bedeutung.

Kritische Würdigung

Die Studie vermittelt einen ersten Eindruck über die Auswirkungen verschiedener Krisen auf den Tourismus und die sinnvolle Handhabung solcher Ereignisse. Durch den globalen Ansatz und die individuellen Fallbeispiele sind die Vorfälle allerdings nicht nahtlos auf Deutschland und deutsche Unternehmen zu übertragen.

Die Handlungsansätze richten sich primär an Zielgebiete und deren Regierungen und sprechen somit in erster Linie DMO’s und Regierungen an. Trotzdem können sich andere Unternehmen an den Vorschlägen orientieren. Die Studie bietet jedoch keinen hinreichenden Leitfaden für deutsche Unternehmen, wie sie sich für eine Krise am besten vorbereiten oder währenddessen verhalten sollten.

Die Studie wurde von der WTTC herausgegeben und steht hier zum Download bereit.

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