Wissen
17.01.2020

zukunftsInstitut

Der neue Resonanz-Tourismus

Studie | Faktor Mensch | Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Veröffentlichung: August 2019

Seitenanzahl: 115

„Welche Bedeutung hat Reisen zukünftig und was erwarten Menschen, die es immer mehr gewohnt sind, unterwegs zu sein? Wie können Tourismusanbieter mit gesellschaftlichen Veränderungen Schritt halten und was müssen sie tun, um Menschen nicht nur eine perfekt geplante Reise, sondern auch eine gute Urlaubserfahrung zu bieten?

Die Studie analysiert den Wandel menschlicher Bedürfnisse und Ansprüche im postindividuellen Zeitalter und entwickelt daraus das Zukunftsbild eines neuen Resonanz-Tourismus. In vier Vertiefungskapiteln werden die Konsequenzen für die Ausrichtung touristischer Angebote, die Gestaltung von Destinationen, für die Fachkräftefrage und den Logistikbereich erörtert, begleitet von praktischen Handlungsempfehlungen.“
(Quelle: zukunftsInstitut 2019)

Ziel der Studie

Ziel der Studie ist es zu analysieren, wie der gesellschaftliche Wandel hin zu einer neuen „Wir-Kultur“ sogenannte Resonanzerfahrungen im Tourismus fordert und fördert.

Für wen ist es relevant?

Die Studie richtet sich sowohl an einzelne Leistungsanbieter insbesondere aus dem Gastgewerbe als auch an Destinationsmanager sowie Reiseveranstalter und Reisemittler.

Wie wurde vorgegangen?

Es wurden vier Thesen aufgestellt, anhand derer der Begriff des „Resonanz-Tourismus“ für die Tourismusbranche aus soziologischer Perspektive analysiert und begründet wird. Dabei wird die Relevanz des gesellschaftlichen Bedürfnisses nach Beziehungserfahrungen für die vier Themenbereiche Angebot, Destination, Fachkräfte und Logistik anhand von einzelnen Zahlen und Trendbeobachtungen hergeleitet. Abgedruckte Experten-Interviews am Ende jedes Kapitels werfen vertiefende Fragen auf, die aus der Perspektive des jeweiligen Experten beantwortet werden und die Kernaussagen des jeweiligen Kapitels stützen. Vereinzelt werden Beispiele aus der Praxis aufgeführt. Jeweils drei zentrale Handlungsempfehlungen stehen am Ende der einzelnen Kapitel.

Was sind die zentralen Ergebnisse?

Um das Grundbedürfnis nach Resonanz zu befriedigen, suchen Reisende Beziehungserfahrungen. Für die Tourismusbranche bedeutet das, dass sie Möglichkeiten, in denen Resonanz entstehen kann, identifizieren und Angebote zur Identitätsbildung und Selbstentfaltung schaffen muss.

Das Ökosystem eines Resonanz-Tourismus basiert auf vernetzten Lebensräumen mit einer gemeinsamen Identität, in denen die Grenzen zwischen Wohnen, Arbeiten und Reisen verschwimmen. Touristische Anbieter müssen diese gemeinsame Identität in einem kontinuierlichen Aushandlungsprozess finden, als Geschichte aufbereiten und kommunizieren (Storytelling).

Resonanz kann auch innerhalb des Unternehmens als Schlüsselstrategie genutzt und damit zur Sicherung von Fachkräften im Tourismus beitragen. Gastfreundschaft steht dabei im Mittelpunkt der Unternehmenskultur. Es gilt den Werten und Anforderungen zukünftiger Generationen durch Empathie und sozial intelligente Führung zu begegnen.

Die Qualität der Reiseerfahrung als Ganzes hängt nicht allein von den genutzten Technologien entlang der Customer Journey ab. Um Reisenden Resonanzerfahrungen zu bieten, braucht es vernetzte Datensysteme, nahtlose Mobilitätsangebote und neue Serviceleistungen, vor, während und nach der Reise.

Welche Konsequenzen lassen sich daraus ableiten?

Verkaufsargumente touristischer Angebote sind nicht die Produkte oder Serviceleistungen als solche, sondern die damit verbundenen Gefühle oder auch der Wert, der ihnen zugeschrieben wird. Diese emotionale, wertorientierte Betrachtung touristischer Leistungen erfordert die stärkere Einbeziehung der individuellen Kundenperspektive und ein neues Verständnis von Qualität.

Im Rahmen der Destinationsentwicklung sollte nicht nur der Tourismus, sondern der Lebensraum als Ganzes und die Interessen der unterschiedlichen Nutzergruppen in den Blick genommen werden. Kooperation und Vernetzung sind dafür eine wesentliche Voraussetzung. Wenn räumliche Grenzen von Wohnen, Arbeiten und Reisen zunehmend verschwimmen, erfordert das eine Neudefinition des Tourismusbegriffs.

In Zeiten des Fachkräftemangels muss sich das Unternehmen immer stärker um Mitarbeiter bewerben, nicht umgekehrt. Gleichzeitig ändern sich Aufgabenfelder und Anforderungen, die an zukünftige Fachkräfte gestellt werden. Attraktive Arbeitgeber schaffen es, die Anforderungen beider Seiten bestmöglich in Einklang zu bringen.

Offene Datensysteme ermöglichen es, dass digitale und analoge Kontaktpunkte entlang einer Reise aufeinander abgestimmt und Informationen vernetzt und personalisiert werden. Die zentrale Herausforderung besteht darin, den Mehrwert der Digitalisierung für Anbieter, Reisende und für die Aufwertung der Reiseerfahrung als Ganzes zu nutzen.

Kritische Würdigung

Die Studie bringt zwar keine neuen Erkenntnisse zu Tage, schafft aber ein vertiefendes Verständnis für aktuelle Entwicklungen und Zusammenhänge im Tourismus aus soziologischer Perspektive. Als Kernaussage der Studie wird das Bedürfnis nach Resonanz und transformativen Erfahrungen von Reisenden zum Zukunftstrend im Tourismus pauschalisiert. Kritisch zu hinterfragen ist, ob der Resonanz-Tourismus die zukünftige Tourismusentwicklung in Gänze beschreiben kann oder nur eines von mehreren koexistierenden Zukunftsszenarien einer pluralistischen Gesellschaft darstellt.

Die Studie ist kostenpflichtig und kann beim Herausgeber bezogen werden. ISBN: 978-3-945647-62-2

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