Studie | Internationalisierung | Corona
Veröffentlichung: August 2021
Seitenanzahl: 156
Die Studie analysiert die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die europäischen Tourismusregionen und leitet mögliche zukünftige Entwicklungen ab. Berücksichtigt werden dabei die regional unterschiedlichen Auswirkungen der Pandemie in Kombination mit den politischen Reaktionen und Revitalisierungsprozessen. Daraufhin leitet die Studie politische Empfehlungen für den kurz- und mittelfristigen Umgang mit der Covid-19 Pandemie, aber auch zukünftigen Krisen, ab.
Ziel der Studie
Ziel der Studie ist es, auf lokaler und auf europäischer Ebene die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie zu erfassen, um den EU-Tourismus auf seinem Weg zu Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit zu begleiten. Damit einhergehend werden Destinationen typisiert und passende Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Für wen ist es relevant?
Die Studie richtet sich an Verantwortliche aller regionaler Ebenen: von lokalen Destinationen, bis hin zu Entscheidungsträgern der EU-Mitgliedstaaten. Gleichwohl sind die aufgezeigten Trends und Handlungsempfehlungen über die Grenzen der EU hinaus relevant für alle Akteure der Tourismus- und Regionalentwicklung.
Wie wurde vorgegangen?
Mit Blick auf die Jahre 2020 und 2021 untersucht die Studie statistische Daten der EU-Mitgliedstaaten. Diese Daten umfassen die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus (z.B. Beitrag des Tourismus zum BIP), Nachfrageänderungen sowie qualitative Merkmale. Ausgangspunkt der Analyse sind die regionale Beschäftigung und die touristischen Quellmärkte in den EU-Regionen. Die zugrundeliegende Typologisierung von europäischen Tourismusregionen orientiert sich an statistischen Merkmalen und landschaftsbezogenen Kriterien. Die Bestimmung der politischen Reaktionen und Maßnahmen orientiert sich am Ansatz zur territorialen Folgenabschätzung mit den Faktoren Betroffenheit und Empfindlichkeit gegenüber den Pandemiemaßnahmen. Weiterhin wurden 89 Tourismusinitiativen innerhalb der EU hinsichtlich ihrer politischen Maßnahmen betrachtet.
Was sind die zentralen Ergebnisse?
Die Ergebnisse der Studie betreffen vier Bereiche:
Welche Konsequenzen lassen sich daraus ableiten?
Die Autor*innen der EU-weiten Studie leiten einige zukunftsweisende Erkenntnisse aus den bisherigen Pandemiereaktionen ab:
1) Das Wachstum des Tourismus verantwortungsvoll steuern
2) Neue Reiseziele entstehen
3) Tourismus muss nachhaltig sein
4) Digitalisierung wird das neue Rückgrat des Tourismus
5) Zusammenarbeit, Innovation und kreative Ideen sind unerlässlich
Weiterhin kann die EU einen Rahmen für einen europäischen Tourismusbinnnenmarkt bieten, der sicheres und nahtloses Reisen ermöglichen soll. Gemeinsame Nachhaltigkeitsstandards, Beratung und Austausch sind wichtige Instrumente hierbei. Um die Weiterentwicklung hin zu einem resilienten und umweltfreundlicheren Tourismus zu unterstützen, müssen Maßnahmen auf allen Ebenen, von der lokalen bis zur europäischen, zusammenwirken. Die Studie betont weiterhin die Rolle neuer Tourismusmodelle und die Überschneidung mit weiteren Sektoren, z.B. in grüner Mobilität, Vernetzung oder bürgernaher Planung. Die Krise sollte genutzt werden, um neue Lösungen für einen nachhaltigen Tourismus zu entwickeln und die Digitalisierung als Instrument zu nutzen.
Kritische Würdigung
Die Studie fasst die pandemiebedingten Entwicklungen im EU-weiten Tourismus-Ökosystem zusammen und verdeutlicht die Relevanz für die europäische Wirtschaft. Der Fokus der Studie liegt dabei auf der statistischen Analyse und Typisierung von europäischen Destinationen und deren Tourismusentwicklung während der Covid-19 Pandemie. Es wird jedoch ebenso versucht, politische Initiativen in diese Analyse zu integrieren. Um gezielte Handlungsempfehlungen erarbeiten zu können, ist es ergänzend erforderlich, die jeweilige pandemische Lage eines EU-Mitgliedsstaates auf nationaler oder sogar sub-nationaler Ebene zu betrachten. Die Studie kann mit ihren anschaulichen Karten auch zu dieser sub-nationalen Ebene einen Beitrag leisten und verweist wiederholt auf die notwendige regionale Differenzierung. Die Handlungsempfehlungen geben einen groben Rahmen der aktuellen Entwicklung wieder, sind jedoch für viele Tourismusakteure bindend und relevant. Positiv zu würdigen sind weiterhin der theoretische Anspruch der Folgenabschätzung und der nachvollziehbaren Definition des Tourismus-Ökosystems.
Die Studie der European Commission kann hier kostenlos heruntergeladen werden (externer Download, pdf).
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