Wissen
09.06.2022

European Commission

Transition Pathway for Tourism

Studie | Klimaschutz und Nachhaltigkeit | Digitalisierung und Wandel

Veröffentlichung: Februar 2022

Seitenanzahl: 57

Die Studie über die Transformationspfade (Transition Pathways) im Tourismus der Europäischen Kommission zeigt vielfältige Maßnahmen zur Unterstützung der nachhaltigen und digitalen Transformation im Tourismus. Der Maßnahmenkatalog wurde in engem Dialog mit der Tourismuswirtschaft entwickelt und enthält darüber hinaus gehende Beschreibungen von Barrieren und Treibern. 

Ziel der Studie 

Mit der “Industrial Strategy” 2021 und den vielfältigen Herausforderungen der Tourismuswirtschaft inklusive der Covid-19 +-Pandemie ist der Tourismus der erste Sektor, der in den Transformationspfade bearbeitet wird. Ziel dieses Berichts ist es, die Maßnahmen, die zur Beschleunigung der grünen und digitalen Transformation führen und die die Widerstandsfähigkeit des touristischen Ökosystems steigern, zu beschreiben.  

Für wen ist es relevant? 

Die Studie lädt alle Akteure der Tourismuswirtschaft ein, die entwickelten Maßnahmen zur Transformation zu unterstützen und mitzuwirken. In erster Linie kann die Studie jedoch wichtige Impulse für die Verantwortlichen in der Tourismuspolitik geben, sowie Leitlinien für das Destinationsmanagement definieren.  

Wie wurde vorgegangen? 

Die Europäische Kommission hat verschiedene Stakeholdergruppen aufgefordert, sich an der Umsetzung des Transformationsplans zu beteiligen. Die Entwicklung des Transformationspfades für den Tourismus begann im Juni 2021 mit einer Konsultation der Interessengruppen zu Herausforderungen und Entwicklungsszenarien. Insgesamt wurden mehr als 30 Workshops mit den Stakeholdergruppen abgehalten, um die Szenarien und Maßnahmen weiter zu konkretisieren. An der Online-Umfrage nahmen ca. 200 Interessenvertreter aus 24 EU-Mitgliedstaaten sowie aus Norwegen und dem Vereinigten Königreich teil. 

Was sind die zentralen Ergebnisse? 

Im Studienbericht werden 27 Maßnahmen für die grüne und digitale Transformation sowie für die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit des EU-Tourismus genannt. Hierzu bestimmen verschiedene Dimensionen den Rahmen, wie zum Beispiel nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, Forschung und Investition, technologische Lösungen, Infrastruktur oder die soziale Dimension. 

Die definierten Maßnahmen werden in vier Bereiche eingeordnet, die neben den Maßnahmen auch Hürden und Treiber hinsichtlich deren Umsetzungen erläutern. Ausgewählte Beispiele sind: 

Regulierung und öffentliche Governance 

  • Die zunehmend digitalisierte Gesellschaft und Wirtschaft erfordert regulatorische Änderungen, um fairen, sicheren und erfolgreichen Tourismus zu gewährleisten, welcher der nachhaltigeren Nachfrage gerecht wird. 
  • Multimodales Reisen: Verstärkung des EU-Rahmens zur Erleichterung der multimodalen Reiseplanung und des digitalen Ticketings. 
  • Einbeziehung wichtiger Nachhaltigkeitsindikatoren in den Destinationen mittels einer abgestimmten Datenerhebung. 
  • Anleitung und Austausch von Best Practices für die Strategieentwicklung auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene. 

Grüne und digitale Transition 

  • Einbeziehung der Besucherperspektive in nachhaltigen Mobilitätsplänen. 
  • Steigerung der Wassereffizienz, Verringerung der Wasserverschmutzung und Verbesserung der Abwasserentsorgung. 
  • Technische und finanzielle Unterstützung für KMU, die sich für umweltfreundliche Praktiken und Systeme einsetzen. 
  • Verbesserung der Online-Verfügbarkeit von validen Informationen über nachhaltige und zugängliche Tourismusangebote. 
  • Datengesteuertes Destinationsmanagement  

Resilienz 

  • Digitalisierung der Schengen-Visumverfahren für Nicht-EU-Bürger. 
  • Die EU-Mitgliedstaaten stellen aktuelle Informationen über ihre Reisebestimmungen über 'Re-Open EU' zur Verfügung. 
  • Sensibilisierungsmaßnahmen zur Akzeptanz und Sichtbarkeit von Nachhaltigkeitsinstrumenten sowie der Nachfrage der Verbraucher nach nachhaltigen Reisen. 
  • Schnellkurse und Ausbildungsprogramme für Arbeitssuchende. 
  • Tourismusorganisationen sollen mit gutem Beispiel vorangehen und faire Arbeitsbedingungen umsetzen. 

Investition und Förderung 

  • Diversifizierung und Entwicklung touristischer Dienstleistungen, damit Einwohner und Besucher gleichermaßen profitieren. 
  • Verbesserung des Leitfadens zur EU-Finanzierung für den Tourismus. 
  • Bereitstellung einer zentralen Anlaufstelle mit Verknüpfung zu wichtigen Unterstützungsressourcen für KMU und Finanzierungsmöglichkeiten auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene. 

Auch fasst die Studie wichtige Impulse für das Monitoring und die Implementierung der Maßnahmen zusammen. Diese umfassen zum Beispiel Online-Plattformen und Task Forces. 

Welche Konsequenzen lassen sich daraus ableiten? 

Das touristische Ökosystem im EU-Raum ist mit seinen globalisierten und vernetzten Wertschöpfungsketten sehr vielfältig und komplex. Die vorgeschlagenen Maßnahmen fordern eine stärker kreislauforientierte und umweltfreundliche Leistungserstellung, einen abgestimmten Datenaustausch für innovativere Angebote und eine bessere Zugänglichkeit von Dienstleistungen. Somit werden die bekannten Trends in konkrete Maßnahmen überführt und weiterhin den jeweiligen touristischen Akteuren zugeordnet. 

Im Anschluss an die Veröffentlichung dieses Berichts wird die Europäische Kommission weitere Kooperationsprozesse für die gemeinsame Umsetzung der Maßnahmen einrichten. Hierzu wird auch eine Online-Plattform für die Zusammenarbeit der Interessengruppen bis Ende 2022 eingerichtet. 

Kritische Würdigung 

Die Transformationspfade der Europäischen Kommission greifen die Komplexität des Tourismus in der EU auf. Es gelingt den Studienautoren, die Dynamik in Digitalisierung, Nachhaltigkeit und der Covid-19-Pandemie in konkret definierte Maßnahmen zu überführen. Die Studie ist nicht nur ein Maßnahmenkatalog, sondern skizziert ebenso unterstützende Faktoren wie Innovation, Synergien oder notwendige Voraussetzungen.  

Um all diese Impulse besser in die Tourismuspraxis zu transferieren, wäre eine weitere grafische Aufbereitung hilfreich. Dies betrifft auch die Aufarbeitung regionaler Charakteristika der europäischen Destinationen, wie in der Studie der Europäischen Kommission zu den regionalen Einflüssen von Covid-19 im Tourismus, um die Akteure genauer zu adressieren. 

Die Studie „Transition Pathway“ kann hier kostenlos heruntergeladen werden (externer Download, pdf).  

zurück