Kompetenzzentrum Tourismus

Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Österreich

Veröffentlichung: 2024

Seitenanzahl: 136

Nachhaltige touristische Mobilität: Inspiration für die Länder der paneuropäischen Region

Einleitung

Der durch den Tourismus verursachte Verkehr erzeugt Treibhausgasemissionen, und in einigen Fällen wirkt sich der Massentourismus negativ auf die lokale Bevölkerung aus. Mit zunehmendem Bewusstsein für Nachhaltigkeit und der Notwendigkeit von Mobilität und Zugänglichkeit ist die Umweltbelastung durch touristische Reisen in den Vordergrund gerückt. Es sei von entscheidender Bedeutung, die Nachfrage nach reibungslosen Reiseerlebnissen mit der dringenden Notwendigkeit zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks in Einklang zu bringen.

Dieser Leitfaden wurde entwickelt, um die Herausforderungen der Tourismusmobilität anzugehen, wobei der Schwerpunkt auf den Mobilitätsmustern von Touristen liegt.

Im Gegensatz zu bestehenden Handbüchern oder Toolboxen richtet sich dieser Leitfaden an die zuständigen Akteuren aus dem Tourismus- und Verkehrssektor. Er wurde von Mitgliedern der Partnerschaft für nachhaltige Tourismusmobilität des Paneuropäischen Programms für Verkehr, Gesundheit und Umwelt (THE PEP) gemeinsam entwickelt und bündelt die Erfahrungen nationaler Akteure.

Zielsetzung

Die Zielsetzung des Leitfadens ist es, Aktueren der Tourismus- und Verkehrslandschaft praktische Einblicke und Empfehlungen zur Förderung eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens im Tourismus zu geben. Der Leitfaden konzentriert sich auf die nationale Ebene und befasst sich mit der Frage, wie die Förderung nachhaltiger Tourismusmobilität in nationale Strategien und Politiken integriert und wie Tourismusdestinationen bei der Umsetzung unterstützt werden können.

Der Leitfaden soll Aktueren der Tourismus- und Verkehrslandschaft helfen:

● Die Handlungsfelder im Hinblick auf klimafreundliche und nachhaltige Tourismusmobilität zu verstehen.

● Die Mobilitätsanforderungen verschiedener Touristengruppen zu verstehen.

● Die Entwicklung und Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Tourismusmobilität zu unterstützen.

Zielgruppe

Der Leitfaden soll Akteure der Tourismus- und Verkehrslandschaft in die Lage versetzen, nachhaltige Tourismusmobilität sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene zu fördern.

Zusätzlich werden im Leitfaden auch andere Akteure erwähnt, die an der Umsetzung nachhaltiger Mobilitätslösungen beteiligt sind, wie z.B.: Tourismusdestinationen, Verkehrsdienstleister, Reiseveranstalter, Kommunen und Unternehmen

Vorgehensweise

Als Handreichung folgt das Dokument keiner klassischen wissenschaftlichen Methodik.

Ergebnisse

Der Leitfaden "Nachhaltige Tourismusmobilität" präsentiert sieben zentrale Handlungsfelder (FoA), die darauf abzielen, nachhaltige Mobilität im Tourismus zu fördern. Diese Handlungsfelder basieren auf Fallstudien aus verschiedenen europäischen Ländern und bieten den Aktueren der Tourismus- und Verkehrslandschaft konkrete Beispiele und Inspiration für die Umsetzung.

Die sieben Handlungsfelder sind:

1. Mobilitätsbedürfnisse verschiedener Touristengruppen verstehen (FoA 1): Hierbei geht es darum, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Präferenzen von Touristen in Bezug auf Mobilität zu erfassen und zu analysieren. Dies ermögliche es, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln und die Akzeptanz nachhaltiger Verkehrsmittel zu erhöhen.

2. Mobilitätsmanagement an Reisezielen (FoA 2): Effektives Mobilitätsmanagement an Reisezielen erfordere integrierte Strategien, die Planung, Implementierung, Finanzierung und Kapazitätsaufbau umfassen. Dazu gehören die Förderung von First- und Last-Mile-Lösungen, die Integration verschiedener Verkehrsmittel und die Sensibilisierung für nachhaltige Mobilität.

3. Optionen für Fernreisen (FoA 3): Nachhaltige Fernreiseoptionen, wie z.B. Bahnreisen, sollten attraktiver und komfortabler gestaltet werden. Dazu gehöre die Verbesserung der Infrastruktur, die Anpassung der Fahrpläne an die Bedürfnisse von Touristen und die Schaffung attraktiver Preis- und Ticketmodelle.

4. Flexible Transportsysteme (FoA 4): Flexible Transportsysteme, wie z.B. Rufbussysteme oder Mitfahrgelegenheiten, würden eine wichtige Rolle bei der Erschließung abgelegener Reiseziele und der Verbesserung der Anbindung an den öffentlichen Verkehr spielen. Die Förderung dieser Systeme erfordere klare rechtliche Rahmenbedingungen, eine enge Zusammenarbeit zwischen den Akteuren und eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

5. Radfahren und Wandern als Teil des touristischen Erlebnisses (FoA 5): Aktive Mobilität, wie Radfahren und Wandern, trage nicht nur zur Nachhaltigkeit bei, sondern biete den Touristen auch ein intensiveres Reiseerlebnis. Akteure der Tourismus- und Verkehrslandschaft sollen die Entwicklung einer hochwertigen Infrastruktur für Radfahrer und Wanderer unterstützen und die Vernetzung mit dem öffentlichen Verkehr fördern.

6. Multimodale Reiseinformationssysteme – Anforderungen von Touristen (FoA 6): Um Touristen die Planung und Nutzung multimodaler Reisen zu erleichtern, sollten Reiseinformationssysteme verbessert und miteinander vernetzt werden. Dazu gehören die Bereitstellung von Echtzeitinformationen, die Integration verschiedener Verkehrsmittel und die Entwicklung nutzerfreundlicher Reiseplaner.

7. Integration nachhaltiger Mobilitätsdienstleistungen in Reiseangeboten, Marketing und Kommunikation (FoA 7): Die Integration nachhaltiger Mobilitätsdienstleistungen in Reiseangeboten und die Bewerbung dieser Angebote im Marketing und in der Kommunikation tragen dazu bei, die Nachfrage nach nachhaltigen Reisen zu steigern. Akteure der Tourismus- und Verkehrslandschaft können die Entwicklung entsprechender Angebote unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren fördern.

Neben den sieben Handlungsfeldern werden im Leitfaden zwei übergreifende Maßnahmen hervorgehoben:

1. Förderung der institutionellen Kapazitäten und der Zusammenarbeit: Nachhaltige Tourismusmobilität erfordere eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren auf nationaler und internationaler Ebene.

2. Integration nachhaltiger Tourismusmobilität in nationale Strategien: Nachhaltige Mobilität im Tourismus müsse in nationale Tourismus- und Verkehrsstrategien integriert werden, um eine kohärente und effektive Politikgestaltung zu gewährleisten.

Kritische Würdigung

Der Leitfaden zeichnet sich durch seine Praxisorientierung aus. Er bietet Handlungsempfehlungen und illustriert diese anhand zahlreicher Fallstudien aus verschiedenen europäischen Ländern. Dennoch bleiben diese teilweise recht allgemein. Es fehlt an konkreten Instrumenten und Methoden, die den nationalen Behörden bei der Umsetzung der Empfehlungen helfen könnten.

Die Studie kann hier kostenfrei heruntergeladen werden (externer Download).

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