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Unsere Verantwortung für Nachhaltigkeit: Zuerst das Angebot, dann die Nachfrage!


Hans-Joachim Hermann (UBA), Max Triphaus (Ostseefjord Schlei GmbH), Prof. Dr. Harald Pechlaner (Universität Eichstätt-Ingolstadt) und Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack (Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes) (von links) in der Ulme 35 (Interkulturelle Begegnungsstätte aus dem Format Meet & Change des Berlin Convention Office)

In Arbeitsgruppen, basierend auf unseren Schwerpunktthemen Digitalisierung, Tourismus für lebenswerte Regionen und Internationalisierung, wurden die Sustainable Development Goals zu übergeordneten Handlungsfeldern zusammengefasst. Anschließend wurde in den einzelnen Handlungsfeldern weitergearbeitet:

  • Das Handlungsfeld "Mobilität und Verkehr" war für alle Arbeitsgruppen von besonders hoher Bedeutung. "Wachstum" als Handlungsfeld war hingegen für die Arbeitsgruppe Internationalisierung von zentraler Wichtigkeit, für die Teilnehmergruppen Digitalisierung und Tourismus für lebenswerte Regionen jedoch weniger wichtig als andere Handlungsfelder.
  •  "Mobilität und Verkehr": Grundlegend muss das ÖP(N)V-Angebot individueller, flexibler und komfortabler gestaltet werden, um eine Alternative zur Nutzung des eigenen PKW darstellen zu können. Das Auto ist für 45% der Deutschen nach wie vor das beliebteste Verkehrsmittel für die Haupturlaubsreise, Bus und Bahn sind es nur für sechs bzw. fünf Prozent.
  • Dabei können digitale Systeme nachhaltige Ziele stützen und fördern. Hier geht es etwa um den Aufbau einer bedarfsgerechten und intermodalen Verkehrsinfrastruktur, die auch alternative Verkehrsträger wie Ridesharing und autonomes Fahren in das intermodale Angebot aufnimmt.
  • Weitere Zielvorstellungen im Bereich Mobilität und Verkehr können die Substitution von Emissionen oder eine kostenfreie Gestaltung des ÖPNV, evtl. finanziert durch eine Anhebung der Kurtaxe, sein. Die Zuständigkeit in diesem Bereich sehen unsere Experten vor allem bei den Landkreisen und Kommunen.
  • "Arbeit und Beschäftigung": Innerhalb dieses Handlungsfelds kann im Rahmen der Digitalisierung eine höhere Automation der Tourismuswirtschaft generell dazu führen, dass Fachkräfte gezielter für personalisierten Service eingesetzt werden. Durch die Einsparung administrativer Aufgaben kann bestenfalls dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Auf der Angebotsseite steht die Schaffung authentischer und personalisierter Angebote im Vordergrund.
  • "Ökologie und Ressourcenmanagement": Vor allem die Verbände und die Politik stehen in der Verantwortung, eine Transparenz hinsichtlich der Kriterien und der Umsetzung nachhaltiger Zielsetzungen herzustellen bzw. diese an die Leistungsträger zu kommunizieren. Nur auf diese Weise können die Betriebe ressourcen- und klimaschonend agieren.
  • Auch die Erzeugung von Handlungsdruck durch höhere Bepreisung von nicht nachhaltigen Produkten und Angeboten wurde diskutiert. Landkreise, Regionen und DMOs könnten Betriebe und Leistungsträger bei zu hohem Ressourcenverbrauch durch finanzielle Nachteile und/oder durch eine nachrangige Berücksichtigung bei Marketingmaßnahmen motivieren.
  • "Teilhabe und soziale Gerechtigkeit": Die DMOs und die Betriebe selbst sind gefordert, lokale Strukturen zu stärken, echte Authentizität zu schaffen und regionale Produzenten zu involvieren, da der Arbeitsplatz selbst bereits eine Form der Teilhabe an der touristischen Entwicklung darstellt.
  • "Wachstum" stellt einen systemimmanenten Konflikt zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und den Auswirkungen des Tourismus dar, welcher nur durch ökologisch und sozial verträgliche Angebote und ein stärkeres Nachhaltigkeitsbewusstsein beim Reisenden zu lösen ist.

Wir danken allen Beteiligten für die engagierte Teilnahme und die wertvollen Eindrücke.
Die Ergebnisse werden nun von uns weiter aufbereitet und bieten somit eine wichtige Orientierung für die Tourismusentwicklung bis zum Jahr 2030. Weitere Informationen folgen in unserem Newsletter und auf www.kompetenzzentrum-tourismus.de.


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