Studie | Faktor Mensch | Klimaschutz und Nachhaltigkeit | Corona
Veröffentlichung: März 2023
Seitenanzahl: 79
Einleitung
Die ADAC Tourismusstudie 2023 untersucht Veränderungen und
Entwicklungen des Reiseverhaltens deutscher Reisender im Kontext
der vergangenen krisengeprägten Jahre. Zudem werden besondere
Augenmerke auf veränderte Bedürfnisse bei Reiselust, im Buchungsverhalten sowie neuer Sicherheitsbedürfnisse gelegt.
Ziel der Studie
Die Ergebnisse der Studie sollen Erkenntnisse zu den Auswirkungen und Perspektiven im Reiseverhalten der Konsumenten in Deutschland liefern.
Die zentralen Fragen der ADAC Tourismusstudie 2023 sind:
Für wen ist es relevant?
Die Studie richtet sich an Akteure der gesamten deutschen Tourismusbranche sowie an politische Entscheidungsträger. Darüber hinaus richten sich die Erkenntnisse auch an die breite Fachöffentlichkeit und Verantwortliche in der Mobilitätsplanung und -entwicklung sowie an Mobilitätsanbieter.
Wie wurde vorgegangen?
Bereits Ende 2020 führte der ADAC mit Blick auf die pandemiebedingten Maßnahmen und ihren Auswirkungen auf das Reiseverhalten eine Tourismusstudie durch. Die hier vorliegende Studie schließt an diese Erkenntnisse an und analysiert Veränderungen und Entwicklungen im Verhalten der Reisenden im Hinblick auf die abklingende Covid-19-Pandemie und dem Aufkommen neuer wirtschaftlicher Krisen und politischer Konflikte.
Im Zuge der Erhebung zur Studie wurden bundesweit über 5.000 Menschen ab 18 Jahren mittels Online-Interviews im Zeitraum vom 06. bis zum 20. Dezember 2022 befragt.
Die ADAC Tourismusstudie 2023 unterteilt sich in sechs inhaltliche Themengebiete:
Was sind die zentralen Ergebnisse
Die Studie des ADAC zeigt folgende Veränderungen im Reiseverhalten der Deutschen durch die Krisen der letzten Jahre auf:
Nachhaltigkeit am Urlaubsort ist für die Reisenden zwar wichtig, beeinflusst laut Studie aber das Handeln kaum und scheint kein Treiber im Buchungsverhalten zu sein.
Laut der ADAC Studie stößt „Workation“ – also das Arbeiten an oder von einem Ferien-/ Urlaubsort statt am Standort des Arbeitgebers oder zu Hause – auf ein reges Interesse, ist aber bislang noch kein Trend.
Welche Konsequenzen lassen sich daraus ableiten?
Das Reisebedürfnis der Befragten scheint in unsicheren Zeiten krisenfest zu sein. Die Studie zeigt, dass die Krisen der letzten Jahre die Reiselust der Deutschen nicht dauerhaft verändern. Von diesem Signal und dem Trend zum Urlaub in Deutschland kann vor allem die deutsche Tourismusbranche profitieren. Jedoch: ebenfalls von den aktuellen Krisen getrieben, müssen sich mehr Menschen in ihren Urlaubswünschen durch ein geringeres Reisebudget einschränken. Hieraus entsteht für Branche und Politik zum einen die Möglichkeit, Deutschland als Destination zukunftsfähig weiterzuentwickeln, zum anderen aber auch die Aufgabe, für die steigende Zahl an Reisenden mit kleinerem Budget ein Angebot zu schaffen, das auch ihren Reisebedürfnissen und -möglichkeiten Rechnung trägt.
Anbieter sind konkret gefordert, die gestiegenen Sicherheitsbedürfnisse ihrer Kunden wahrzunehmen und ihnen durch bspw. flexible Angebote sowie verlässliche aktuelle Reiseinformationen entgegenzukommen.
Maßnahmen zur Förderung der Verkehrsinfrastruktur und eine störungsfreiere Mobilität sowie eine Verbesserung des Verbraucherschutzes im Reiserecht können durch vor allem politisches Handeln eine weitere Brücke zur Stärkung des Sicherheitsgefühls der Reisenden erschließen.
Es zeigt sich, dass nachhaltige Reiseangebote auf Seiten der Befragten gewünscht und geschätzt werden. Die noch geringe Aufpreisbereitschaft spiegelt jedoch wider, dass Nachhaltigkeit noch kein Treiber im Buchungsverhalten darstellt. Ein verstärkter Dialog zwischen Branche und Politik erscheint hier als ein wirkungsvolles Mittel für ein Vorantreiben des Nachhaltigkeitsgedankens und dem Aufstellen von Leitlinien zur Umsetzung konkreter Maßnahmen für die deutsche Tourismuswirtschaft.
Die Arbeitsform „Workation“ stößt bei Berufstätigen in Berufsfeldern, in welchen die Möglichkeit zur Umsetzung besteht, auf Interesse. Eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit dieser Thematik sollte von deutschen Unternehmen nicht vernachlässigt werden.
Kritische Würdigung
Die ADAC Tourismusstudie 2023 beschreibt durch eine eigens in Auftrag gegebene Ergebung und mit Verknüpfung einer im Jahr 2020 vorangegangen Studie Erkenntnisse und Auswirkungen der vergangenen Krisenjahre auf das Reiseverhalten deutscher Reisenden. Die Studie bildet einen Überblick krisenbedingter Veränderungen/ Beeinträchtigungen der Jahre 2021 – 2023 zu den Themen Reiselust, Reiseform und -ziel, Reisebudget, Verkehrsmittelwahl und Buchungsverhalten. Weitere inhaltliche Themenpunkte sind veränderte Sicherheitsbedürfnisse, die Relevanz und Aufpreisbereitschaft von nachhaltigen Angeboten aus Sicht der Reisenden sowie „Workation“ als Verbindungsstück zwischen Arbeit und Urlaub. Darüber hinaus dokumentieren die Autoren ihre Schlussfolgerungen mit möglichen Handlungsoptionen für Branche und Politik. Insgesamt gelingt es den Autoren, einen Verlauf zum krisenbedingten Wandel im Reiseverhalten der deutschen Reisenden zu validieren und zukünftige Perspektiven sowie Herausforderungen aufzuzeigen und zugleich mögliche Aufgaben den Akteuren zuzuweisen.
Die Studie des ADAC kann hier kostenfrei heruntergeladen werden (externer Download).
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